Homburger Stadtverband für Sport feierte sein 70-jähriges Bestehen
Mit einem Festabend im großen Sitzungssaal des Homburger Rathauses hat der Stadtverband für Sport Homburg (SfS) sein 70-jähriges Jubiläum gefeiert. SfS-Vorsitzende Astrid Bonaventura freute sich, viele Mitgliedsvereine, Freunde, Gönner und langjährige Mitstreiter im großen Sitzungssaal des Rathauses begrüßen zu können. Ihr besonderer Dank galt allen ehrenamtlich Tätigen: „Danke im Sinne des Sports für das Herzblut, die Leidenschaft und die Freude, mit der Sie alle sich einbringen und mit Beharrlichkeit und Ausdauer Probleme lösen und Widerstände überwinden“
Bürgermeister Michael Forster gratulierte dem SfS und versprach: „Sie dürfen davon ausgehen, dass wir an der Sportförderung auch in den aktuell schwierigen Zeiten nicht rütteln. Homburg steht zu seinen Vereinen“.
Für die Laudatio konnte der Stadtverband Joachim Rippel gewinnen. Der ehemalige Wirtschaftsminister und Oberbürgermeister der Stadt Homburg sowie SfS-Vorsitzender von 1989 bis 1995 ging in seiner unterhaltsamen und kurzweiligen Rede auf die Geschichte des am 7. Oktober 1953 als „Stadtverband für Leibesübungen“ von 18 Vereinen gegründeten Verbandes ein und stellte den Bezug zu aktuellen Problemen des Sports und des Vereinssports her.
Rippel erinnerte an mehrere Großveranstaltungen, die vom Stadtverband veranstaltet wurden. Als Beispiele nannte er die „Karlsberg Sport- und Festspiele“, die Städtevergleichskämpfe mit Zweibrücken, den Wettbewerb „Spiel ohne Grenzen“ mit Rüsselsheim, aber auch den vom damaligen Vorsitzenden Alfons Kopper initiierten Sportlerball sowie die Sportlerehrungen.
Mit der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 wuchs die Zahl der Mitgliedsvereine im Stadtverband auf 42 mit mehr als 10 000 im Sport organisierten Menschen an. Darüber hinaus wurde dem Bereich des Sports ein eigener ehrenamtlicher Stadtbeigeordneter zugebilligt. Mit dem Amt wurde der Vorsitzende des Stadtverbandes, Alfons Kopper, beauftragt. „Das war ein Glücksfall für den Homburger Sport“, würdigte Rippel das Engagement Koppers, aber auch das von Geschäftsführer Lothar Stalter, der drei Jahrzehnte „ein Gestalter des Stadtverbandes“ gewesen sei. Die Angelegenheiten des Sports und das Wort des Stadtverbandes hätten in dieser Zeit „erheblich an Gewicht gewonnen“, so Rippel. Der Ausbau der Leichtathletikanlage im Waldstadion habe eine Hochphase der Leichtathletik in Homburg ermöglicht, erinnerte Joachim Rippel an die Leichtathletik-Abendsportfeste mit Athleten von Weltklasse.
1989 gab es zwei wesentliche Satzungsänderungen; so wurde das Amt eines Präsidenten geschaffen. Die angestaubte Bezeichnung „Stadtverband für Leibesübungen“ wurde durch den Namen „Stadtverband für Sport“ ersetzt. 1990 fand das neue Projekt „Freizeit- und Gesundheitssport im Stadtverband für Sport Homburg“ landesweite Beachtung. Als zukunftsorientiert galt die von Lothar Stalter vorangetriebene Schaffung der Jugendorganisation „Homburger Sportjugend“ 1994. Der Wechsel an der Verbandsspitze zu Hermann Höchst sorgte für neuen Dampf im Bemühen der Vereine, den Städtepartnerschaften mit La Baule und Ilmenau Leben und Begegnungen zu vermitteln. Die „1. Info-Börse der Homburger Sportvereine“ 1996 im Saarpfalz-Center nutzten einige Vereine, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit 2001 hat sich das Projekt „Schule und Verein“ zu einem wahren Selbstläufer entwickelt. Die Außenwirkung der beteiligten Grundschulen und Vereine profitiert wesentlich von dieser Zusammenarbeit. Der SfS habe es „zu einer zentralen Aufgabe gemacht, zwei Einrichtungen mit vielen gleichen und gleich gewichtigen Zielen auf der Basis der Pflichtveranstaltung Unterricht dauerhaft zusammenzubringen“, lobte Rippel das Engagement des Stadtverbandes. Spielerisch könnten die Kinder verschiedene Sportarten kennen lernen und aktiv mitmachen.
2004 übernahm Hans „Hennes“ Ecker, langjähriger Sportbeigeordneter, das Amt des SfS-Vorsitzenden und setzte die wichtigen Projekte seiner Vorgänger fort. 2008 trat, so Rippel, „unsere Dauerläuferin“ Astrid Bonaventura die Nachfolge von Hennes Ecker an. Sie sieht sich von großen Zukunftsaufgaben des Vereinssports herausgefordert. Der gesellschaftliche Wandel macht zu schaffen: Ganztagsschule und eine veränderte Berufswelt knabbern auch bei den Vereinen an den wichtigsten Ressourcen – dem Nachwuchs und ehrenamtlichen Helfern. Auch die zweijährige Pandemie hat die Mitgliedsvereine des Stadtverbandes schwer getroffen. Die Bindung vieler Mitglieder zu ihren Vereinen ist teilweise verloren gegangen. Sorgen bereitet Verband und Vereinen seit dem Krieg in der Ukraine auch die Energiekrise, die vor allem dem Sport in der Halle hohe Hürden auferlegt.
Doch in finanziell schwierigen Zeiten müssen die Vereine auf die Solidarität der Gesellschaft zählen können. Sie zu unterstützen, gehört zu den Pflichtaufgaben der Gesellschaft, denn diese braucht gut funktionierende Vereine. Joachim Rippel warnte vor einem „Kaputt-Sparen“ der Vereine und appellierte an die politisch Verantwortlichen, auch künftig Gelder für den Sport und die Vereine bereitzustellen: „Damit demonstrieren Stadt und Stadtrat, dass sie das Engagement und den Beitrag der Vereine zum Wohle der Bevölkerung als wichtigen weichen Standortfaktor wertschätzen.“
Als „eine schöne Form der Wertschätzung“ betrachtet Rippel die Sportlerehrungen, bei der Sportlerin, Sportler und Mannschaft des Jahres sowie Menschen, die das Sportabzeichen erworben haben, ausgezeichnet werden. Ganz wichtig sei auch die Verleihung des Ehrenamtspreises. Dies sei „ein Symbol und ein Zeichen des Dankes an alle Frauen und Männer, die über viele Jahre ein hohes Maß ihrer Freizeit opfern. Sie sind selten geworden.“ Das Projekt „Schule und Verein“ bezeichnete Rippel als das „wichtigste zukunftsweisende Projekt des SfS, den besten Weg, die Vereine aus der sich zuspitzende Krise des Ehrenamtes herauszuführen.“
Zu den Gratulanten des SfS zählte auch das Ehepaar Jean-Marc und Evelyne Sotin, welches neben Geschenken herzliche Grüße aus der französischen Partnerstadt La Baule mitbrachte. Das Rahmenprogramm bestritten die Cheerleader „ShamRocks“ sowie die beiden Musiker Evelyn Omlor und Muzaffer Kürtün. Darüber hinaus waren auf einer Leinwand in einer Endlosschleife Fotos aus den letzten 70 Jahren zu sehen. Abgerundet wurde die Jubiläumsfeier mit einer Ausstellung, welche einen Überblick auf die Geschichte des Stadtverbandes bot.#
Gemeinsamer Anschnitt der Jubiläumstorte mit Astrid Bonaventura, Thomas Clemenz, Daniel Schackmar, Michael Forster, Stefan Heß, Joachim Rippel und Johann „Hennes“ Ecker (von rechts). Foto: Bernhard Reichhart
Zur 70-jährigen Jubiläumsfeier konnte SfS-Vorsitzende Astrid Bonaventura Joachim Rippel als Laudator begrüßen. Foto: Bernhard Reichhart
Vorsitzende Astrid Bonaventura freute sich über die Glückwünsche des Ehepaares Jean-Marc und Evelyne Sotin aus der Partnerstadt La Baule. Links Partnerschaftsbeauftragte Simone Lukas. Foto: Bernhard Reichhart
In einer bemerkenswerten Rede ließ Laudator Joachim Rippel die Geschichte des Stadtverbandes für Sport Revue passieren und stellte auch den Bezug zu aktuellen Problemen des Sports her. Foto: Bernhard Reichhart